Ich spürte schon lange, dass etwas nicht stimmt,
dass irgendwas meinem Körper die Kraft nimmt.
Wollte aber nichts wissen, nicht zum Arzt gehen,
hörte manchmal den Körper um Kraft flehen.
Doch ich hab nicht reagiert, sah keinen Sinn,
bis ich plötzlich zusammengebrochen bin.
Vom Arztbesuch war nicht mehr abzusehen,
also musste ich wohl oder Übel zu ihm gehen.
Ein Gespräch mit dem Arzt war, was dann kam,
als er vor dem Reden, mich in Augenschein nahm.
„Es tut mir leid, wenn ich das so direkt nun sage,
sie, liebe Frau, haben nur noch ein paar Tage.
Der Tumor wird ihren Tod schon bald herbei führen,
ich bin mir sicher, dass sie das schon lange spüren.
Wären sie früher schon zu mir gekommen,
hätten wir ihn aus Ihnen herausgenommen.
Doch nun ist es zu spät, Sie warteten zu lange,“
mir selbst wird nun plötzlich Angst und Bange.
Auch wenn es nur noch wenige Tage geht,
so hatte ich meinen Arzt doch angefleht.
Er möge niemandem etwas sagen,
ich wollte niemals jemandem Leid klagen.
Jeder Tag könnte der letzte sein,
sowas prägt sich im Hirn stark ein.
Durch mich belastet soll niemand werden,
so leb ich meine letzten Tage auf Erden.
(© Nicole Abgottspon)
Viele Menschen gehen oft erst im letzten Moment zum Arzt, erst dann, wenn es gar nicht mehr anders geht. Ich zähle mich selbst auch zu diesen Menschen. Einmal habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was eigentlich passieren könnte, wenn man den Arzt zu spät aufsucht und dadurch sein Leben ufs Spiel setzt…
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