Ich fahre der Strasse entlang, mitten durch ein Dorf. Die Lichter der Häuser leuchten mir den Weg. Strassenlaternen spenden mir ebenfalls ihr Licht. Menschen, die hie und da zu sehen sind, winken mir manchmal zu, einige tuscheln und andere drehen ihren Kopf weg.
Je weiter ich fahre, desto dunkler wird es auf der Strasse. Immer weniger Häuser stehen am Strassenrand. Am Ende des Dorfes sind keine Häuser mehr zu sehen. Die Strasse ist einsam, nur von mir befahren. Die Strassenlaternen und das schwache Licht meines Fahrrades sind die einzigen Lichtquellen, die ich habe. Ich fahre weiter. Plötzlich stehen auch keine Laternen mehr am Strassenrand. Die Dunkelheit legt ihre Arme um mich, blos das Licht meines Fahrrades zeigt mir noch den Weg. Alles ist still, nur das Klicken, wenn ich in die Pedale trete, das Rattern der Fahrradkette und das leise Summen des Dynamos sind zu hören.
Ich spüre, wie die Kälte an mir nagt. Wie meine Finger immer mehr schmerzen und mein Körper durch den eisigen Wind immer etwas stärker zittert.
Grosse Schatten tauchen zu meinen beiden Seiten auf, der Wald. Ab und zu höre ich wie eine Eule schreit und vernehme seltsame Geräusche. Mein Zittern wird stärker nun nicht mehr nur vor Kälte. Angst mischt sich hinzu.
Am liebsten würde ich umdrehen und ins Dorf zurückfahren. Doch ich weiss, dass ich diesen Weg gehen muss. Gezwungen fahre ich weiter, meine Geschwindigkeit erhöht sich etwas, da die Angst mich vorantreibt. Nur so schnell wie möglich weg hier.
Nun macht die Strasse eine Biegung. Mit vollem Tempo, die Hände so gut wie möglich in meine Ärmel gezogen und somit nicht an den Bremsen, fahre ich in die Kurve ein. Plötzlich tauchen vor mir zwei helle Scheinwerferlichter in der Dunkelheit auf. Bevor ich realisiere was passiert, höre ich ein quietschen von Bremsen, einen dumpfen Schlag und verspüre im selben Augenblick ein stechender Schmerz durch den ganzen Körper fahren bis hinein ins Herz. Kurz darauf erlischt der Schmerz und alles wird schwarz....

(© Nicole Abgottspon)